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News Allianz / Dresdner     banker-treff.de

Zusammenschluss Dresdner Bank/Allianz Versicherungen

ver.di: Allfinanzkonzern muss jetzt Arbeitsplätze sichern und individuelle Kundenberatung ausbauen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bewertet die am Wochenende gefassten Beschlüsse der Aufsichtsräte zum Zusammenschluss der Allianz Versicherung und der Dresdner Bank überwiegend positiv.

"Ich erwarte jetzt von dem neuen Konzern eine vertragliche Zusicherung,dass niemand entlassen wird und alle Arbeitsplätze gesichert werden," fordert Hinrich Feddersen, für Finanzdienstleistungen zuständiges ver.di-Bundesvorstandsmitglied.

Erstmals entsteht in Deutschland durch den Zusammenschluss einer Großbank mit einer großen Versicherung ein echter Allfinanzkonzern, für den es in Europa nur wenige Vorbilder gibt. ver.di fordert deshalb vor allem den Ausbau der individuellen Kundenberatung zur Allfinanz. Die steigende Nachfrage nach Finanzdienstleistungen, insbesondere zur privaten Altersvorsorge, muss offensiv durch ein breites Filial- und Vertriebsnetz abgedeckt werden. Die geplanten Filialschließungen der Dresdner Bank müssen jetzt sofort gestoppt werden.

Auch ver.di-Betriebsräte in den Unternehmen beurteilen diesen Zusammenschluss eher positiv. "Da diese Fusion nicht in erster Linie synergiegetrieben zu sein scheint, besteht die Hoffnung, dass Rationalisierungen nicht im Vordergrund stehen und daher Arbeitsplätze nicht gefährdet sind", betont Norbert Blix, Vorsitzender des Arbeitskreises der Gesamtbetriebsräte der Allianz-Versicherungen.

Jetzt kommt es darauf an, den Zusammenschluss aktiv sozial und kundenorientiert zu gestalten. "Der Gesamtbetriebsrat der Dresdner Bank erwartet von den Arbeitgebern eine vorzeitige Einbindung und Beteiligung bei den Integrationsprozessen im Sinne einer arbeitsplatzerhaltenden und -schaffenden Maßnahmenplanung", meint Peter Haimerl, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der Dresdner Bank, "dabei spielt die Erhaltung der Identität und Einheit der verschiedenen in der Allianz-Gruppe zusammengefaßten Gesellschaften und der Dresdner Bank die ausschlaggebende Rolle für das Gelingen des geplanten Zusammenschlusses".

Beide Betriebsräte, die zugleich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten vertreten, werden jetzt gemeinsame Arbeitskreise bilden.

Norbert Blix: "Die Betriebsräte werden in der Phase der Integration eng zusammenarbeiten und ihren Einfluss insbesondere für die Arbeitsplatzsicherung geltend machen. Es fügt sich zeitlich sehr gut, dass nun auch ver.di als starker Partner an unserer Seite steht."

Peter Haimerl: "Diese überraschend und in dieser Größenordnung in Deutschland nicht dagewesene Transaktion unterstreicht die Notwendigkeit der Gründung von ver.di. Eine wirkungsvolle Interessenvertretung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kann vor dem Hintergrund der Konzentrationsprozesse in der deutschen Wirtschaft und insbesondere im Finanzdienstleistungsbereich nur unter Bündelung aller Kräfte geschehen".

ver.di:

Megafinanzkonzern darf kein Personal abbauen

Die von der Allianz-Versicherung bestätigten Gespräche mit der Dresdner Bank über die Bildung eines integrierten Finanzdienstleistungskonzerns nimmt die neue Vereinte Dienstleistungsgewerk-schaft (ver.di) zurückhaltend auf. "Megazusammenschlüsse sind gewöhnlich mit hohem Personalabbau verbunden", stellt Hinrich Feddersen, zuständiges ver.di-Bundesvorstandsmitglied für Finanz-dienstleistungen fest, "da sich die Allianz Versicherung und die Dresdner Bank aber mit ihren Geschäftsfeldern ergänzen, besteht die große Chance, alle bestehenden Arbeitsplätze zu erhalten, was ich für eine zwingende Notwendigkeit halte."

Entstehende Synergieeffekte könnten durch Personalentwicklungspläne so genutzt werden, dass niemand entlassen werden müsste, dass für alle Beschäftigten der Allianz Versicherung und der Dresdner Bank eine Zukunftssicherung erfolgen kann.

Kritisch wäre bei einem solchem Zusammenschluss, dass "im deutschen Finanzsektor die größte Machtzusammenballung entstünde, deren gesellschaftspolitische Auswirkungen derzeit nicht zu übersehen sind", betont Feddersen.

ver.di erwartet, dass in anstehenden ordentlichen, notfalls auch außerordentlichen Aufsichtsratssitzungen, die Pläne beider Institute offen gelegt und auf den Prüfstand gestellt werden, und dass die Betriebsräte umgehend beteiligt werden. Unverzichtbar ist dabei für ver.di, dass die Dresdner Bank als Einheit erhalten bleibt. Darüber hinaus sollten im Rahmen der Allianz-Strategie, ein flächendeckendes Angebot insbesondere für die private Altersvorsorge zu schaffen, die Pläne der Dresdner Bank zur Schließung von 300 Filialen sofort zurückgenommen werden.

"Wer den steigenden Beratungsbedarf der Kunden abdecken möchte, der darf seine Zweigstellen nicht reduzieren", mahnt das ver.di-Bundesvorstandsmitglied. Durch die Zusammenführung von Bank- und Versicherungsprodukten insbesondere zur privaten Altersvorsorge bestehe aufgrund des neuen hohen Kundenbedarfs sogar die Chance, das Personal in den Filialen und im Außendienst aufzustocken.